China kappt alle Verbindungen zum freien Internet
Diese Dinge entscheiden, ob Ihre Beziehung
halten wird
© How Hwee Young/dpa China kappt alle
Verbindungen zum freien Internet
• China verschärft die Internetzensur:
Künftig sollen auch sogenannte Virtual Private Networks (VPN) vom Staat
überwacht werden.
• Mithilfe dieser Netzwerke konnte man bis
jetzt auch in China ins unzensierte weltweite Internet gelangen.
• Kritiker befürchten, dass der Staat durch
diese Maßnahme auch Zugriff auf sensible Unternehmensdaten von
ausländischen Firmen erhalten könnte.
Vielleicht wird der 31. März der Tag, den
Historiker rückblickend als Scheidepunkt sehen werden, an dem China
seine Einwohner per Dekret in die Steinzeit der Informationstechnik
versetzt hat. Denn an diesem Wochenende will die Regierung in Peking den
Hebel umlegen und alle Verbindungen zum freien Internet kappen. Mit
unkalkulierbaren Konsequenzen, vor allem für ausländische Unternehmen in
China.
"Die Einschränkung ist eine Sorge allererster
Güte", sagt Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie-
und Handelskammertags (DIHK). "Die chinesische Führung setzt sich in
Reden immer wieder für den Freihandel ein. Aber Daten und ihr Verkehr
sind inzwischen Teil der Globalisierung", sagt er. In den vergangenen
Jahren hat Peking eine digitale Brandschutzmauer zwischen der
Volksrepublik und dem Rest der Welt errichtet: die Great Firewall.
Tausende Websites stehen auf dem Index. Man kann in China nicht googeln,
nicht twittern oder die New York Times lesen. Zumindest nicht direkt.
Was die teure Überwachung soll? Ein Experte
sagt: Eigentlich sei das Wirtschaftsspionage
Über einen Umweg ist es dennoch möglich:
Virtual Private Networks - kurz VPN. Sie sind Schleichwege auf dem Weg
ins unzensierte weltweite Internet. Man lädt sich die Software eines
VPN-Betreibers auf das Smartphone oder den Computer und wird zunächst
mit einem Server außerhalb Chinas verbunden. Von dort gelangt man auf
die gewünschten Websites. Statt mit einem chinesischen Absender (der
sogenannten IP-Adresse des Endgerätes) surft man mit der Landeskennung
des Auslandsservers. Der digitale Schutzwall lässt den Nutzer passieren.
Unternehmen nutzen diese VPN-Schleichwege, im Fachjargon "Tunnel"
genannt, wenn sie Dependencen in China ans firmeneigene Intranet
anschließen möchten, um sensible Dokumente wie Personaldaten, Baupläne,
Verträge, Gehaltsabrechnungen verschlüsselt zu verschicken.
Doch genau damit soll nun Schluss sein. Das
zuständige Ministerium in Peking hat angekündigt, dass nur noch solche
VPN-Tunnel erlaubt sein dürfen, die über einen der staatlichen Anbieter
lizenziert und zugelassen worden sind. VPN wird es also weiterhin geben,
mit enormer Rechenpower und Software soll es aber möglich sein, jede
einzelne Internet-Verbindung im Reich zu checken und eine VPN-Verbindung
sofort zu kappen. Die chinesischen Behörden werden jederzeit Zugriff auf
die Daten haben.
"Vordergründig geht es darum, dass niemand
aus China mehr Google oder Facebook erreichen kann", sagt Sandro
Gaycken, Direktor des Berliner Digital Society Institute, der auch die
Bundesregierung in Fragen der Cybersicherheit berät. "Der durchaus
gewünschte Nebeneffekt ist aber ein Zugriff auf sensible
Unternehmensdaten. Das ist Wirtschaftsspionage."
Grundlage ist das sogenannte
Cybersicherheitsgesetz, das im vergangenen Sommer in China in Kraft
getreten ist. Telekommunikationsunternehmen, Energie- und
Wasserversorger, Transportfirmen oder Finanzkonzerne dürfen seitdem nur
noch IT-Produkte kaufen, die eine staatliche Sicherheitsüberprüfung
bestanden haben. Außerdem sind Firmen in China verpflichtet, ihre Daten
den Sicherheitsbehörden auf Anfrage zur Verfügung zu stellen.
Unternehmen, die Daten ohne Genehmigung außerhalb Chinas speichern,
können ihre Geschäftslizenz verlieren. Apple zum Beispiel muss deshalb
Server in der Volksrepublik betreiben. Im vergangenen Sommer löschte der
Konzern bereits mehr als 600 VPN-Anbieter aus seinem chinesischen
App-Store - auf Druck aus Peking.
Wie wichtig die VPN-Tunnel für ausländische
Unternehmen sind, belegt eine Umfrage der Deutschen Außenhandelskammer
in China in der vergangenen Woche: Von 216 befragten deutschen
Unternehmen gaben 83 Prozent an, dass VPN-Lösungen für das Geschäft
"unbedingt notwendig" seien. Mehr als 40 Prozent der Firmen haben nun
Sorge, dass sensible Daten bald nicht mehr sicher sein werden. 37
Prozent der Unternehmen erwarten, dass sich die Betriebskosten durch das
Cyber-Sicherheitsgesetz deutlich erhöhen werden.
Ein Sicherheitsfachmann rät: Datentransport
per Kurier
"Vor allem für kleine und mittelständische
Unternehmen stellt diese Umstellung eine große Herausforderung dar",
glaubt auch Hubert Lienhard, Vorsitzender des Asien-Pazifik-Ausschusses
der Deutschen Wirtschaft (APA). "Zusammen mit der Anforderung, dass
Daten lokal in China gespeichert werden müssen, erschwert dies den
international operierenden Unternehmen die Geschäftstätigkeiten.
Gleichzeitig bleibt die Frage, ob die Daten weiterhin sicher übermittelt
werden können."
Das hängt vor allem davon ab, ob es den
chinesischen Behörden technisch gelingt, alle Verbindungen zu kappen.
"Die Software dafür wurde extra geschrieben", meint Sicherheitsfachmann
Gaycken. Jede einzelne Internetverbindung werde künftig betrachtet und
notfalls getrennt. In Millisekunden. Nur wer eine Lizenz hat, werde
durchgewunken. Ein Verfahren, das sehr viel Rechnerleistung braucht.
Doch wenn ein Land diese Kosten und Mühen nicht scheut, dann China.
Seitdem Staats- und Parteichef Xi Jinping an 2012 an die Macht gekommen
ist, hat der Sicherheitsapparat deutlich an Einfluss gewonnen.
Ökonomische Fragen werden zur Nebensache, wenn es um den vermeintlichen
Schutz des Landes geht.
Bei vielen ausländischen Firmen haben in den
vergangenen Wochen IT-Abordnungen aus der Heimat die chinesischen
Standorte besucht. Mit dem Auftrag, zu klären, wie es weitergehen soll.
Staats-VPN? Oder muss eine neue Lösung her? Etliche Manager haben sich
auch bei Sicherheitsfachmann Gaycken gemeldet. Sein Ratschlag: "Verlasst
China, und wenn das nicht geht, transportiert sensible Daten künftig auf
einem verschlüsselten USB-Stick per Kurier. Die Patente und
Betriebsgeheimnisse der deutschen Wirtschaft sind sonst für den
chinesischen Staat problemlos einzusehen."
von Taboola
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/china-kappt-alle-verbindungen-zum-freien-internet/ar-AAviNlQ?li=AAaxdRI&ocid=spartandhp
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