Künstliche Intelligenz: Was kann ein
vernunftbegabtes Ding dem Menschen geben?
© Sputnik/ A. Warfalomeew
Wissen
12:28 12.12.2017Zum Kurzlink
0 0 0
Mitte des 20. Jahrhunderts zerbrachen sich
Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen den Kopf über das Problem
der künstlichen Intelligenz: Wie wird sie sein und inwiefern bedroht sie
die Menschheit? Jetzt wissen wir zumindest die Antwort auf die erste
Frage. Die künstliche Intelligenz ist eine Software.
Sie macht Berechnungen, spielt Schach und
zwingt den Roboter zu einem Salto. Mit der zweiten Frage ist es
schwieriger. Einige bezeichnen die künstliche Intelligenz als Übel, das
die Menschheit untergraben kann, andere hegen hingegen große Hoffnungen
darauf und möchten damit verschiedene Aufgaben lösen. Die
Wissenschaftsentwicklungen in den letzten Jahre bestätigen eher letztere
Position. Maschinen mit virtueller Intelligenz können den Menschen in
vielen Bereichen ersetzen und ihn sogar verdrängen.
Allerdings darf nicht jede Software als
künstliche Intelligenz betrachtet werden. Nicht dazu gehören Anlagen,
die nur Berechnungen schneller als der Mensch machen können. Ein
Supercomputer, der nicht über irgendwelche besonderen Fertigkeiten
verfügt, ist de facto ein superschneller Rechner. Man kann nicht eine
Software als superaktuell bezeichnen, die nicht imstande ist,
selbstständig zu lernen. Eine nicht kreative Herangehensweise an
gestellte Aufgaben bedeutet auch nicht viel Intelligenz.
Eine materielle Hülle, in der sich ein
virtuelles Gehirn befindet, hat keine große Bedeutung. Wir können jede
Hülle machen – kleiner Player, Quanten-Computer, Roboter, Lasersystem,
Flugzeug. Die Vernunft der Anlage wird von dem heruntergeladenen
Algorithmus und den Informationen bestimmt. An der Universität MEPhI
wird ein Schutzsystem für Smartphones entwickelt, das den Inhaber nach
seinem Verhalten gegenüber dem Smartphone erkennt.
Kritik der künstlichen Intelligenz
Schnelligkeit, Gedächtnis, Selbstlehre,
Kreativität – eine Anlage mit diesen Merkmalen würde fast wie ein Mensch
denken. Allerdings fällt dieser Vergleich gar nicht zugunsten der
künstlichen Intelligenz aus, weil sie uns Angst einflößt. Wer weiß,
welche Gedanken ihr einfallen werden, falls diese Initiative gefördert
wird. Sie kann uns auch Schaden zufügen, zu Sklaven machen, vernichten.
Allerdings teilen Wissenschaftler diese
Befürchtungen nicht. „Hollywood-Filme“ wie Terminator oder Matrix sind
weit weg von der Realität. Jetzt sind Computer so abhängig vom Menschen,
dass sie, auch wenn sie einen Menschen vernichten können, danach nicht
existieren werden. Natürlich kann man annehmen, dass Roboter in Zukunft
selbstständig Bodenschätze gewinnen, Fabriken bauen und sich mit Energie
versorgen können, doch das wird kaum in diesem Jahrhundert geschehen.
Allerdings lohnen sich Prognosen nicht, zu viel hängt von der
Finanzierung ab, sagt Alexej Samsonowitsch, Professor des Instituts für
intellektuelle Cyber-Systeme an der Universität MEPhI.
Einige Denker prognostizieren, dass die
künstliche Intelligenz uns gar die ganze Arbeit wegnimmt. Die
Robotisierung machte bereits viele Berufe überflüssig, etwa
typografischer Setzer bzw. Navigator. Wie die Praxis aber zeigt, löst
die Mechanisierung der Arbeit neue Berufe aus, bei denen die
intellektuellen und kreativen Fähigkeiten der Menschen wieder entdeckt
werden. Je mehr Aufgaben wir unseren virtuellen Doppelgängern
überlassen, desto mehr Zeit haben wir, uns mit wirklich wichtigen und
schweren Sachen zu befassen. Zum Beispiel die Ausfälle in großen
Energiebetrieben zu prognostizieren, darunter in Atombetrieben.
„Die von uns auf Grundlage der Neuronetze
entwickelnden Systeme können voraussagen, wann eine Menge bestimmter
Faktoren zum Ausfall eines Mechanismus führt. Denn verschiedene
Abschnitte großer Mechanismen fallen selten einzeln aus. Am häufigsten
wird eine Havarie von einem gleichzeitigen Ausfall mehrerer Details
verursacht. Ein Mensch ist einfach nicht imstande, die Berechnung und
Analyse solcher Menge von Angaben zu bewältigen, um zu verstehen, wann
ein Ausfall auftaucht und was ihr Katalysator sein wird“, sagt der
stellvertretende Direktor des Instituts für intellektuelle Cyber-Systeme
an der Universität MEPhI, Valentin Klimow.
Das Tempo der Entwicklung der künstlichen
Intelligenz erfreut und erschreckt zugleich, wobei sich die Zeit nähert,
da wir ethische Fragen beantworten müssen. Ob jede intelligente Software
als einzelne Person bezeichnet werden kann, mit welchen Rechten und
Pflichten sie versorgt werden muss und ob ihre Arbeit geregelt werden
soll. Der Wissenschaftsfortschritt ist schwer zu stoppen, wir müssen
also den Lebensraum mit der künstlichen Intelligenz teilen. Hoffentlich
werden wir Freunde.
von Taboola
https://de.sputniknews.com/wissen/20171212318657352-kuenstliche-intelligenz-vorteile/