Politik
Donnerstag, 11. April 2019
Neuer
Nato-Krypto-Standard
Bundeswehr scheitert an Verschlüsselung
Stell
dir vor, du bist in der Nato, aber die Nachrichten kommen nicht mehr
durch.
(Foto: picture alliance / dpa)
Eine
verschlüsselte Kommunikation ist für die Nato-Streitkräfte
überlebenswichtig. Doch bei der Umsetzung des neuesten Krypto-Standards
stehe Deutschlands Armee vor nicht mehr lösbaren Problemen, warnt ein
internes Schreiben. Es drohten "katastrophale Folgen".
Ein
Projekt für die sichere Kommunikation innerhalb der Bundeswehr ist laut
einem "Bild"-Bericht wegen eines stockenden Cyber-Projekts in Gefahr.
Davor warne ein stellvertretender Abteilungsleiter im Bundesamt für
Ausrüstung, Information und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in einem
Schreiben an den Wehrbeauftragten des Bundestages, aus dem die Zeitung
zitiert.
Beim
Projekt "Krypto-Modernisierung der Bundeswehr" gebe es "akute Probleme",
die durch das Amt und das Verteidigungsministerium "nicht mehr lösbar
sind", heiße es in dem Schreiben, das als Verschlusssache eingestuft und
auch an Experten im Bundestag geschickt worden sei. Das Projekt ist
demnach wichtig zur Umsetzung neuer Nato-Standards für die
Verschlüsselung von Sprache und Daten, also für die Kommunikation
innerhalb des Bündnisses.
Ministerium verweist auf Personalmangel
Sollte es die Bundeswehr nicht schaffen, bis zu einem von der Nato
gesetzten, geheimen Zeitpunkt die neue Technologie umzusetzen, sei "die
Übermittlung von Informationen der Einstufungen GEHEIM und NATO SECRET
für bis zu ca. 80% aller Waffensysteme und Kommunikationssysteme der
Bundeswehr nicht mehr zulässig und damit die Einsatzbereitschaft der
Bundeswehr massiv gefährdet", schreibt der Mitarbeiter. Das hätte
"katastrophale Folgen" für die Streitkräfte.
Zu
der eingestuften Eingabe an den Wehrbeauftragten Hans-Peters Bartels
könne sich das Verteidigungsministerium nur allgemein äußern, sagte ein
Sprecher. Die Nato habe einen entscheidenden Standard für die technische
Umsetzung des Vorhabens erst Ende 2018 beschlossen. "Durch den relativ
späten Startschuss für die Modernisierung ist bereits ein gewisser
Zeitdruck in der Umsetzung entstanden", erklärte er. Dieser werde
"massiv verschärft" durch den bekannten Personalmangel im
Bundeswehr-Bundesamt.
"Das
Modernisierungsvorhaben ist sehr wichtig und hat hohe Priorität, aber
auch die vorhandenen Geräte sind für weitere Jahre technisch voll
funktionsfähig", erklärte er. "Sowohl die Bundeswehr als auch die Nato
werden keinerlei Einschränkung in der Interoperabilität und damit der
Einsatzbereitschaft in Kauf nehmen."
Quelle: n-tv.de, shu/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Bundeswehr-scheitert-an-Verschluesselung-article20962677htmll